Sehschule

Orthoptik = die Lehre vom gerade/richtig Sehen ist ein Spezialgebiet, dessen Diagnostik und Behandlung sehr zeitintensiv ist.

Welche Patienten kommen in die Orthoptik-Abteilung?     

Schielpatienten (Innenschielen Außenschielen, Höhenschielen, gelegentliches Schielen mit/ohne Doppelbilder)    

Unfälle mit Augentraumata (Schlägerei, Orbitafrakturen, Autounfälle mit Schnittverletzungen im Augenbereich)    

  • Endokrine Orbitopathie/Diabetes    
  • Neurologische Fälle    
  • Nystagmuspatienten (Augenzittern), congenital oder erworben    
  • Patienten mit einer Kopfzwangshaltung    
  • Patienten mit visuellen Wahrnehmungsstörungen    
  • Sehbehinderung/Low-Vision    
  • Patienten, die Beschwerden haben, die durch das Sehen ausgelöst werden, wie Schläfen- oder Stirnkopfschmerz, Augenschmerzen, -brennen, Druckempfinden, Unscharfsehen, schlechte Entspannung nach Naharbeit, schnelle Ermüdung (beim Arbeiten am PC), Lichtempfindlichkeit, einseitiges Augenkneifen, Schwindel          

Auch Kleinstkinder können gerne in der Orthoptik-Abteilung vorgestellt werden 

Bei ihnen testen wir die Sehschärfe, die Beweglichkeit der beiden Augen, die Lichtreaktion und die Qualität der beidäugigen Zusammenarbeit. Außerdem untersuchen wir, ob eine Fehlsichtigkeit das Sehen beeinträchtigt.          

Warum ist es wichtig, dass schon Kinder über ein optimales Sehen verfügen? 

In den ersten 24 Lebensmonaten saugt ein Kind alle Informationen aus seiner Umgebung wie ein Schwamm auf. Die Bereitschaft des menschlichen Körpers, alle Reize der Umwelt aufzunehmen und in das Lernprogramm „Wahrnehmen und daraus Lernen“ umzuwandeln, betrifft alle Sinnesorgane (Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Fühlen). Dadurch werden seine Fähigkeiten besonders gut entwickelt. Unscharfes oder angestrengtes Sehen bzw. eine unzureichende Zusammenarbeit der beiden Augen wirken sich negativ auf die gesamte  Entwicklung des Kindes aus. Es ist daher sehr wichtig, Sehstörungen bereits im Säuglings- und Kleinkindalter zu erkennen und zu behandeln. 

Beispiele aus dem täglichen Leben 

Eine gute Sehschärfe und intaktes beidäugiges Sehen können indirekt zur Entwicklung der Sprache, der Körpermotorik und des Denkens beitragen. Kinder, die eine undeutliche oder keine altersgemäße Aussprache haben, machen häufig große Fortschritte, sobald ein Sehfehler korrigiert worden ist. Bei Kindern, die eine ergotherapeutische Behandlung bekommen sollen, ist grundsätzlich vorher eine Augenuntersuchung anzuraten. Das grob- und feinmotorische Verhalten hängt nämlich wesentlich davon ab, wie gut sich ein Kind mit seinen Augen im Raum orientieren kann.  

Eine frühzeitige Behandlung von Sehfehlern kann sogar als Maßnahme gegen Verhaltensauffälligkeiten angesehen werden, bevor diese überhaupt entstehen. Ein/e Schüler/in mit Konzentrations- oder Lernproblemen sollte ebenfalls auf Sehfehler untersucht sein, bevor eine Entscheidung über eine Lernstörung /- behinderung beim psychologischen Test gefällt wird.     

Kinder mit Sehstörungen äußern keinerlei Beschwerden über ihr Sehen! 

Kinder mit Sehstörungen sind allenfalls verhaltensauffällig durch Vermeidungsstrategien.

Alarmzeichen und Auffälligkeiten für frühkindliche Sehstörungen        

  • Schielen, Augenzittern, Doppelbilder    
  • Schiefhaltung des Kopfes    
  • Vorbeigreifen, Ungeschicklichkeiten    
  • Kopfschmerzen, Augenbrennen, verschwommenes Sehen    
  • Erhöhte Lichtempfindlichkeit    
  • Häufiges Blinzeln    
  • Zwinkern, zukneifen    
  • Dichtes Herangehen/ Unlust am Lesen, Lesestörungen    
  • Konzentrationsprobleme, allgemeine Unruhe    
  • Fein- und grobmotorische Auffälligkeiten    
  • AD(H)S        

Ursachen für frühkindliche Sehstörungen        

  • Familiäre Veranlagung    
  • Risikofaktoren während der Schwangerschaft und Geburt    
  • Fehlen einer notwendigen Brille    
  • Organische Augenveränderungen    
  • Allgemeine Schwächung des Körpers    
  • Mehrfachbehinderungen     

Typische spät entdeckte Sehbeeinträchtigungen

  • Mikroschielen    
  • Fehlsichtigkeiten, besonders einseitige Brechkraftfehler    
  • Intermittierendes sichtbares Schielen    
  • Latentes verstecktes Schielen

Folgen von frühkindlichen Sehstörungen     

  • Schwachsichtigkeit (Amblyopie)    
  • Störung oder Verlust des beidäugigen Sehens   
  • Psychische Probleme    
  • Einengung der Berufswahl    
  • Einschränkungen beim Führerschein